Jugendzentrum

Neuer Baufortschritt am Kinder- und Jugendzentrum Amanaogu by Ralf Athen

Dem Ausbildungszentrum einen Schritt näher by Ralf Athen

Der Verein Amanaogu will im Frühjahr mit dem Bau in dem nigerianischen Dorf beginnen.

Viele Tausend Kilometer von Stuttgart entfernt liegt der kleine Ort Amanaogu, mitten im afrikanischen Nigeria. Und doch sind Gudrun Rohde die Menschen in dem 6000 Einwohner zählenden Dorf so nah. Seit die 69-Jährige im Jahr 2012 zusammen mit ihrem Mann das erste Mal den afrikanischen Ort bereist hat, lässt er sie nicht mehr los. Dort ist „die weiße Frau“, wie sie von den Dorfbewohnern genannt wird, bekannt wie ein bunter Hund. Die Kinder nennen sie Grandma, also Oma. Ihre jährlichen Besuche werden sehnsüchtig erwartet, denn häufig hat sie Hilfsgüter dabei – oder gute Ideen.

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Erster Spatenstich am Jugendzentrum by Ralf Athen

Gudrun Rohde aus Dürrlewang hilft gemeinsam mit dem Pfarrer Julius Ekwueme beim Bau eines Kinderzentrums in dem westafrikanischen Land.

Es ist ein langer und buchstäblich steiniger Weg. Doch in den vergangenen Wochen ist Gudrun Rohde ein gutes Stück voran gekommen. Im Mai 2013 gründete sie den Förderverein Amanaogu, zusammen mit Julius Ekwueme. Er stammt aus dem nigerianischen Dorf Amanaogu und war eine Zeit lang Pfarrer in Dürrlewang. Ihr gemeinsames Ziel ist es, ein Kinder- und Jugendzentrum in dem kleinen Ort in Afrika aufzubauen. Der Verein hat das rund 12 000 Quadratmeter große Grundstück bereits gekauft.

Als Rohde und Ekwueme Ende August gemeinsam im Flugzeug nach Afrika saßen, zeichnete der Pfarrer eine Skizze. Mit ein paar Strichen verdeutlichte er, wie das Kinder- und Jugendzentrum aussehen könnte. Denn auf dem Programm stand auch ein Termin beim Architekten. Dieser erarbeitet nun bis Ende des Jahres die genauen Pläne. Dann muss der Verein eine Baugenehmigung beantragen. Damit könnte der Verein theoretisch im Frühjahr 2016 mit dem Bau beginnen. Allerdings braucht er dafür Geld. „Wir hoffen auf weitere Spenden. Vielleicht findet sich auch ein Unternehmen, das uns etwas großzügiger unterstützen möchte“, sagt Rohde.

Am Montag um 6 Uhr stand alles da, was erforderlich war

Doch der Anfang ist bereits gemacht. Denn bei dem Termin mit dem Architekten kam auch heraus, dass für die Begrenzungsmauer keine Baugenehmigung nötig ist. Das verkündete Gudrun Rohde an einem Samstag in einer Dorfversammlung in Amanaogu. Am Montag darauf, um 6 Uhr am Morgen, stand alles da, was für den Bau der Mauer erforderlich war: Steine und Zement, Schaufel und Maurerkelle, Wassertank und Wasserpumpe und vieles mehr. Noch heute ist Rohde schleierhaft, wie die Dorfgemeinschaft es schaffte, übers Wochenende alles Notwendige zu besorgen.

Zwölf Männer packten an und bauten binnen einer Woche die mehr als 800 Meter lange und einen Meter hohe Mauer. „Alles ehrenamtlich“, wie Gudrun Rohde betont. „Die Arbeiter waren unwahrscheinlich motiviert. Ich glaube, sie wussten, dass sie das für ihre Kinder tun. Denen soll es einmal besser gehen als ihnen selbst.“

Ich kann die Kinder aus anderen Dörfern nicht wegschicken

Bei ihrem jüngsten Besuch in Amanaogu konnte Rohde auch wieder viele Spenden verteilen. Zwei Kleinbusse hatte sie zuvor auf den Weg geschickt, vollgestopft mit dem, was die Menschen in Afrika dringend brauchen. „Wir hatten Nähmaschinen dabei und vor allem medizinische Sachen“, sagt Rohde. In dem Dorf fehle es beispielsweise an Verbandsmaterial, an Hygieneartikeln wie Damenbinden, manch einer brauche Krücken oder einen Rollstuhl. Außerdem lädt Gudrun Rohde jedes Mal, wenn sie in Nigeria ist, zur Vesperkirche ein. „Die Menschen in dem Dorf und insbesondere die Kinder sollen sich einmal richtig satt essen“, sagt die Vereinsvorsitzende. Mittlerweile kommen freilich nicht mehr nur die Menschen aus Amanaogu. „Wenn die weiße Frau zum Essen einlädt, spricht sich das schnell rum. Und ich kann die Kinder aus anderen Dörfern doch nicht wegschicken“, sagt Rohde.

Diesmal finanzierte sie die Vesperkirche aus dem Geld, welches die Mädchen und Jungen der Schönbuchschule bei einem Sponsorenlauf zusammenbekommen hatten. Die Schönbuchschule hatte auch Schulranzen für die nigerianischen Kinder gesammelt (wir berichteten). Die sind aber noch nicht in Amanaogu angekommen. „Das Schiff war schon weg“, bedauert Rohde, die nun wahrscheinlich nicht dabei sein wird, wenn die Ranzen verteilt werden. „Aber ich bin mir sicher, dass sich die Mädchen und Jungen trotzdem freuen.“

Hintergrundinformationen

Der Verein Amanogu vermittelt Patenkinder. Eine Patenschaft kostet 50 Euro im Jahr. Das Ziel ist es, den afrikanischen Kindern den in Nigeria kostenpflichtigen Schulbesuch zu ermöglichen und das Lehrmaterial zu beschaffen. Außerdem bekommt jedes vermittelte Kind eine Matratze mit wasserdichter Unterlage. Dafür zahlen die Paten einmalig 70 Euro. Erforderlich ist das, weil die Mädchen und Jungen sonst auf dem nackten und feuchten Lehmfußboden schlafen und darum häufig krank sind. Der Verein Amanaogu hat seit seiner Gründung im Mai 2013 mehr als 160 Patenkinder vermittelt.

Weitere Informationen stehen im Internet unter www.amanaogu-ev.de. Über Einzelheiten informiert die Vorsitzende Gudrun Rohde unter Telefon 74 43 79. Spenden können auf das Konto des Fördervereins Amanaogu e.V. Stuttgart bei der BW-Bank Stuttgart, IBAN: DE94600501010008618463, BIC: SOLADEST600 überwiesen werden.